Wissenschaftliche Begleitung des Landesprogramms "Bürgerschaftliches Engagement - Forschung und Beratung Baden-Württemberg"

Projekttyp:  Programmevaluation/ Projektevaluation
Zeitraum: April 1996 - Dezember 2002
Auftraggeber: Arbeitsgemeinschaft zur Förderung Bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg AG/ BE (Sozialministerium/ Städte-, Gemeinde- und Landkreistag)
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Klie
Projektmitarbeiter/innen: Franz-Albert Heimer, Dagmar Große, Ulrike Scharte

 

 

 

 

 

 

Ausgangspunkt und Bezugsrahmen: des Projektes ist das im Herbst 1996 mit einem Aufruf des Sozialministeriums und der kommunalen Landesverbände (Gemeinde-, Städte- und Landkreistag) angelaufene „Landesprogramms Bürgerschaftliches Engagement“ (Laufzeit bis Ende 2000) mit 32 Modellstandorten.

Gegenstand sind die fachliche Beratung und wissenschaftliche Begleitung von Initiativen bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg sowie der Bemühungen um die Förderung dieses Engagements. Die Modellinitiativen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements liegen überwiegend in kommunaler, z.T. in verbandlicher Trägerschaft. Gemeinsames und durch das Landesprogramm vorgegebenes Ziel ist die Schaffung von Rahmenbedingungen und Strukturen, die bürgerschaftliches Engagement stärken. Das Sozialministerium und die kommunalen Landesverbände verbinden mit dem Programm die Intention, sowohl auf der lokalen Ebene als auch auf Landesebene Erfahrungen zu sammeln, wie unter dem Leitbegriff des bürgerschaftlichen Engagements das Soziale neu belebt und die Demokratie gestärkt werden können. Von daher stellt sich das Landesprogramm wesentlich als ein „Lernprojekt“ dar: Was bürgerschaftliches Engagement in der Spannung von Individualität und Gemeinschaftlichkeit, Staat und Privatbereich ausmacht, soll in strukturierter und reflektierter Praxis durch die Beteiligten gemeinsam konstituiert werden.

An diesem Grundcharakteristikum orientiert sich das Konzept des an der Kontaktstelle angesiedelten Begleitprojektes. Wesentliches Merkmale sind:

  • die enge Verkoppelung von praxisorientierter Fachberatung und Begleitforschung
  • die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der das Landesprogramm koordinierenden Geschäftsstelle Bürgerschaftliches Engagement/Seniorengenossenschaften im Sozialministerium sowie mit den kommunalen Landesverbänden.

Weil Beratung reflektiert und Forschung praxisnah sein soll, stellt sich die Notwendigkeit einer engen Verknüpfung; weil Beratung einen eigenständigen Auftrag hat und Forschung Distanz braucht, die Notwendigkeit einer klaren Unterscheidung. Deshalb werden Fachberatung und Begleitforschung durch ein gemeinsames Team wahrgenommen, innerhalb dieses Teams jedoch arbeitsteilige Schwerpunkte gesetzt.

Schwerpunktaufgaben der Fachberatung sind Beratung der lokalen Projektgruppen, Vermittlung von Informationen, Schaffung von Kommunikations- und Kooperationszusammenhängen zwischen den Projekten sowie Unterstützung bei der Reflexion und Evaluation der jeweiligen Projektverläufe.

Die Begleitforschung, bezieht sich auf vier zentrale Fragestellungen:

  • Auf welche Weise können die verschiedenen beteiligten Akteure aus ihrer spezifischen Position heraus bzw. im wechselseitigen Zusammenspiel einen Beitrag zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements leisten?
  • Wie kann Landespolitik die kommunalen Bemühungen um das bürgerschaftliche Engagement sinnvoll und erfolgreich unterstützen?
  • Um welche Fachkompetenzen geht es bei der beruflichprofessionellen Förderung bürgerschaftlichen Engagements und wie bzw. in welchen Zusammenhängen können diese Kompetenzen vermittelt werden?
  • Durch welche Maßnahmen können Bürger/innen, Fachkräfte, Mandatsträger/innen und leitende Verwaltungsmitarbeiter/innen im Sinne einer Förderung bürgerschaftlichen Engagements qualifiziert werden?

Tätigkeitsschwerpunkte und Ergebnisse: In der ersten Projektphase (April-Dezember 1996) bestand die wesentliche Aufgabe darin, den bislang im Rahmen der Vorläuferprojekte des Landesprogramms (Seniorengenossenschaften/Initiative 3. Lebensalter) erreichten Kenntnisstand zu dokumentieren, zu analysieren und für die weitere Praxis und Forschung nutzbar zu machen. Produkte sind u.a.:

  • ein Praxishandbuch, das die vielfältigen Erfahrungen aus den örtlichen Initiativen bürgerschaftlichen Engagements erstmals systematisiert und zusammenträgt
  • ein Indikatoren-Index „Bürgerschaftliches Engagement“ zur inhaltlichen Präzisierung des Begriffs, der - bezogen auf die vier Entwicklungsfelder Bürger/innen, Fachkräfte, Verwaltungen und Verbände/Einrichtungen - spezifische Merkmale bürgerschaftlichen Engagements unter sieben Leitkategorien zusammenfasst.
  • ein Fachlichkeitsprofil für die Begleitung bürgerschaftlichen Engagements, das Schlüssel-, Zusatz- und Ergänzungskompetenzen benennt, über die Fachkräfte, die mit bürgerschaftlichen Initiativen zusammenarbeiten, verfügen sollten.

In der Hauptphase (Januar 1997 bis Dezember 1999 gelang es, auf Grundlage der engen Verkoppelung von modellstandortbezogener Fachberatung und Begleitforschung wichtige Rahmendaten für das Gelingen der Förderung bürgerschaftlichen Engagements herauszuarbeiten:

  • Entwicklungsfelder und -perspektiven bürgerschaftlichen Engagements
  • Bewährte Strategien für die Entwicklung eines Gesamtkonzepts, das der Vernetzung, Zusammenarbeit und Unterstützung bürgerschaftlicher Projekte und Gruppen dient.
  • Wichtige Eckpunkte für kommunale Gesamtkonzepte zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements, die berücksichtigt und - angepasst an die jeweilige lokale Situation, Kultur und Tradition - in der Praxis gleichmäßig entwickelt werden sollten
  • Spezifische Fragen, die in fast jeder Kommune, die Initiativen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements ergreift, gestellt werden, und die erörtert werden müssen, um zu einem konstruktiven Prozess zu gelangen.

Zu den Publikationen des Projektes.

 

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